Tipps für die Unterwasserfotografie

1998 begann ich mit einer Motomarine II EX zu fotografieren und habe 2003 zu einer digitalen Kamera (Nikon Coolpix 5000 in einem Sealux Gehäuse und Subtronic Alpha Blitz) gewechselt. Meine Fotos verwende ich fast ausschliesslich für diese Webseite. Das Ziel meiner Fotosammlung ist, einerseits von möglichst vielen Tieren Fotos anzubieten, andererseits mit Fotos das Verhalten der Tiere unter Wasser zu dokumentieren.

Es ist immer wieder ein Erfolg, wenn ich es schaffe auch scheue Tiere auf Film zu bannen. Ich werfe natürlich einen grossen Teil meiner Dias / digitalen Fotos fort, aber man lernt zum Glück auch etwas dazu! Also nicht aufgeben, wenn die Garnele aus dem Bild rausgesprungen ist, von der Schnecke nur die Fühler richtig im Fokus sind oder die Schwebeteilchen den Haifisch verdecken!

Allgemeine Tipps

Mein bester Tipp für ein gelungenes Unterwasserfoto ist eigentlich nur - versuche an die Tiere nahe heran zu kommen.

Dazu braucht man meiner Meinung nach ein gutes Beherrschen des Tarierens, denn die besten Fotos macht man meist, wenn man sich in gleicher Höhe wie das zu fotografierende Tier befindet, oder nur wenig höher bezw. tiefer. Ausserdem sieht man aufgewirbelter Sand sofort auf dem Fotos als kleine Schwebeteilchen. Je besser man tarieren kann, desto weniger schadet oder zerstörrt man auch das Riff.

Wichtig ist besonders, dass man die Tiere nur minim stört (ganz vermeiden lässt es sich kaum), damit sie möglichst nicht davon schwimmen. Dazu muss man wiederum gut tarieren, aber auch einfach Geduld haben. Für gute Fotos muss man auf den richtigen Moment warten, etwa, wenn der Skorpionfisch den Mund aufreisst, der Anglerfisch die Angel bewegt, die Muräne mit einem Krebs im Maul aus dem Loch schaut oder der Tintenfisch unter seiner Kokosnuss hervorschaut. Mit einiger Erfahrung weiss man auch, welches die Fluchtdistanz gewisser Tiere ist und welche Bewegungen sie bewsonders erschrecken.

Es gibt Fotografen, die das Riff richtiggehend nach eigenem Dünken neu dekorieren und Tiere herumversetzen, damit man sie besser ins Bild bringt etc. Noch schlimmer finde ich es, wenn man auf den Korallen herumliegt (mit Handschuhen geht das besonders gut!) und so die Korallen beschädigt - bekanntlich hat ein Film mindestens 36 Fotos und bei digitaler Fotografie sind es noch mehr - dann sind viele zerstörrte Korallen! Siehe die Verhaltensregeln für Taucherinnen.

Mache von einem lohnendem Objekt mehrere Fotos (digital ist das sowieso einfacher) und experimentiere mit der Blende, Blitzstärke und den Verschlusszeiten.

Wissenswertes zur Fotografie

Blenden:
Grosse Blendenwerte = kleine Linsenöffnung, wenig Licht kann reinkommen
Kleine Blendenwerte = grosse Linsenöffnung, viel Licht kann reinkommen
Eine Blende lässt jeweils halb soviel Licht auf den Film wie die nächst höhere Blende.

Tiefenschärfe: Mit einer kleineren Blende (=höherer Blendenwert) nimmt die Tiefenschärfe zu.
Bei abnehmender Distanz nimmt auch die Tiefenschärfe - absolut gesehen - ab. Deshalb sind im Nahbereich kleine Blendenöffnungen angebracht sind.

Schnelle Bewegungen: Bei schnellen Bewegungen von Motiven musst Du eine kurze Verschlusszeit nehmen (1/125sec)

Langsame Bewegungen: Bei langsamen Bewegungen musst Du eine lange Verschlusszeit nehmen (1/30sec). Ab 1/30 sec (und länger) entsteht zusätzlich ein erhebliches Verwackelungsrisiko. Im Wasser ist es weniger kritisch als an der Luft, da feines Zittern gedämpft wird, man hat jedoch zusätzliche Probleme mit allfälligen Strömungen etc.

Verschlusszeiten: Je weniger Licht vorhanden ist (=tiefer), desto kleinere Verschlusszeiten (1/15 sec) musst Du wählen. Je mehr Licht vorhanden (=flacher) ist, desto höhere muss die Verschlusszeiten (1/125 sec) musst Du wählen. das Problem: diese niedrigen Verschlusszeiten kann man nicht mehr gut ohne weiteres aus der Hand schiessen, das heisst evt. irgendwo auflegen.

Schwarzer Hintergrund: Möchtest Du einen schwarzen Hintergrund haben, musst Du eine hohe Verschlusszeit (1/125 sec) wählen und zwar dort wo wenig Lichteinfall ist (= tiefer). Zusätzlich musst Du horizontal oder sogar leicht nach unten fotografieren. Ein Foto-Spezialist empfiehlt, dazu die Verschlusszeit auf die kürzestmögliche Blitz-Synchronzeit zu reduzieren (je nach Kamerabauart 1/60 - 1/500 sec)

Der Blaustich hängt bei Aufnahmen ohne Blitz einerseits vom Abstand zum Motiv ab (ab etwa 2m muss man mit einem Blau-Stich rechnen) andererseits auch von der Tauchtiefe ab (Filterung Sonnenlicht).

Allgemein kann man sagen, dass Entfernungseinstellungen von mehr als 3m keinen Sinn machen.

Der Blitz bei der Unterwasserfotografie

Selbst das klarste Wasser absorbiert das Licht, zuerst die Rottöne, dann Orange, Gelb, Grün und zuletzt Blau (tönt bekannt von der Taucherausbildung?!). Um diesen Effekt auszugleichen kannst Du so nah wie möglich ans Objekt herangehen, andererseits kannst Du einen Blitz einsetzen. Das Licht (vom Blitz) muss nun nicht mehr die lange Strecke von der Wasseroberfläche her zurücklegen, sondern nur noch die kurze Distanz vom Blitzzum Objekt. Ohne Blitz geht deshalb fast nichts unter Wasser, denn er bringt die verlorenenen Farben zurück. Neben mehr Helligkeit wirft der Blitz aber auch immer wieder einen Schlagschatten, den es zu beachten gilt.

Auch beim Fotografieren mit Blitz muss man grundsätzlich so nahe wie möglich zum Sujet heran. Ab 1.5 m Distanz (= 3m Lichtweg bis zum Film / Chip) werden Rottöne sichtbar gedämpft.

Für die Positionierung und Ausrichtung des Blitzes sind Ausleuchtung und Schattenwurf massgebend. Wenn das Blitzlicht von schräg oben auf das Motiv fällt, sieht man bedeutend weniger Schwebeteilchen als wenn der Blitz unmittelbar neben dem Objektiv ist (z.B. bei Kompaktkameras oder Digitalkameras mit integriertem Mini-Blitz). Den Blitz auch bei Nahaufnahmen immer deutlich über der Kamera und den Abstrahlwinkel jeweils so anpassen, dass Motiv und dessen unmittelbarer Hintergrund ausgeleuchtet werden.

Grundsätzlich gilt, dass man die zuverlässigsten Belichtungsergebnisse meistens im TTL-Betrieb erreicht, das ist zugleich auch die komfortabelste Lösung.

Digitalkamera: Ich blitze fast immer auf der tiefsten Stufe (.64) was ich als einen Vorteil empfinde, da ich dadurch die Tiere weniger störe und auch weniger Angst habe, dass ich empfindliche Tiere blende. Ausserdem muss man bei Digitalkameras je nach Blitz noch zum Teil eine Belichtungskorrektur vornehmen und / oder den Blitz anstatt auf TTL manuell auf eine niedrigere Stufe einstellen.

Falls man nur einen integrierten Blitz hat, so reicht der erzeugte Blitz meistens nicht für das Ausleuchten von grösseren Tieren oder er leuchtet die Schwebeteilchen in einem ungünstigen Winkel an. Als Alternative erreicht man ebenfalls relativ gute Ergebnisse mit dem Weissabgleich. Dazu braucht man am besten eine etwa weisse Plastikkarte, mit der man in den verschiedenen Tiefen den Weissabgleich vornimmt. Das ist eher eine Notlösung, ein externer Blitz liefert natürlich bedeutend bessere Ergebnisse.

Makro Fotografie

Ich liebe Makro-Fotografie, früher tauchte ich noch mit einem Vergrösserungsglas (es ist immer noch dabei, wird aber weniger gebraucht) denn kleine Viecher interessieren mich besonders. Meine besondere Freude sind Anglerfisch-Babies, die gerade mal 1.5cm gross sind oder Nacktschnecken in allen Farben.

Makro 1:3 heisst, dass die Abbildung auf dem Film ist 3 mal kleiner als das Original-Motiv, 1: 2 also 2 mal kleiner als das Original-Motiv und bei 1:1 wird das Objekt im gleichen Massstab auf dem Film abgebildet.

Blenden: Da bei kleinen Abbildungsmassstäben die Tiefenschärfe stark zurück geht, ist die unter den herrschenden Lichtverhältnissen kleinstmögliche Blende (16-32) zu wählen.

Makro Hintergrund: um einen blauen (statt schwarzen) Hintergrund zu bekommen, schraubt man an der Verschlusszeit. Diese hat auf das Blitzlicht keinen Einfluss (Blitzdauer ca. 1/2000 bis 1/10000 sec), sehr wohl jedoch auf den Anteil des sog. Available Light (Tageslichtanteil gegenüber dem Blitzlicht).

Weitwinkel Fotografie

Bei der Weitwinkel Fotografie stellt sich das Problem der Ausleuchtung des Motivs im noch vermehrtem Masse. Daher sollte möglichst viel Tageslicht vorhanden sein und der Blitz etwa zum Anleuchten eines Motivs im Vordergrund verwendet werden. Bei grossen Fischen (etwa Mondfische) stelle ich bei meiner digitalen Kamera oft eine höhere Lichtempflindlichkeit (200 ISO anstatt 100 ISO) ein. Dadurch wird für ein befriedigendes Ergebniss weniger Licht gebraucht und kürzere Belichtungszeiten oder kleinere Blendenöffnungen können verwendet werden.

Fotografie bei Nacht

Während der Nacht gibt es zwei Bedürfnisse der Fotografin die gegeneinander abgewägt werden müssen: einerseits möchte man möglichst viel sehen, da man auf der Suche nach dem passendem Objekt ist (also eine starke Lampe dabei haben) und andererseits verschwinden viele Tiere, wenn sie angeleuchtet werden und nach kurzer Zeit wimmelt es im Wasser von kleinen Würmern und Larven (also eine schwache Lampe mitnehmen). Möglichst kompliziertes Herumhantieren vermeiden oder so lange üben, dass man alles "blind" machen kann.

Ich löse dieses Dilemma, indem ich mit einer schwachen Lampe tauche und entweder einen Blitz mit einem verschieden stark einstellbarem Pilotlicht verwende (zum Beispiel mein Subtronic Blitz) oder ein solches auf dem Blitz montiere. Zusätzlich habe ich noch eine Ersatzlampe dabei (immer gut bei meinen langen Tauchgängen...), die ruhig etwas stärker sein kann und noch wichtiger - die netten Tauch-Buddies, die mir immer so viel Interessantes zeigen.

Fischen nicht direkt in die Augen blitzen, Fische können die Augen nicht schliessen und starkes Licht schadet der Netzhaut. Schildkröten nicht aufwecken (sie müssen an die Oberfläche, um Luft zu holen). Besonders darauf achten, was man mit den Flossen nichts berührt. Nicht auf Korallen oder Sand liegen, denn in der Nacht kommen viele Skorpionfische heraus, um zu jagen.

Fototipps mit Hilfe von René Schaedeli verfasst.

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Steinfisch-Seite, Fotos, Text (englisch)

Alle Fotos Copyright Teresa Zubi

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