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Mehrzeller

 

CHORDATIERE, WIRBELTIERE , REPTILIEN
Seeschlangen

Gelblippen Seeschlange (Laticauda colubrina)

Fotos von marinen Reptilien (Meeresschildkröten und Seeschlangen)

Plattschwanz- Seeschlange
(Laticaudinae)

Ruderschwanz- Seeschlange
(Hydrophiinae)

 

Merkmale

Seeschlangen haben einen abgeflachten, ruderförmigen Schwanz. Ausserdem besitzen Seechlangen einen Klappe, die die Nasenlöcher zudeckt, wenn sie abtauchen. Ihre Schuppen überlappen sich nicht, sondern liegen nebeneinander, so können sie sich sowohl vorwärts als auch rückwärts bewegen. Grösse 0.50m bis 2m, weibliche Tiere sind grösser als die Männchen.

Vorkommen und Verbreitung

Seeschlangen leben nur im Pazifik und dem Indischen Ozean, nicht aber im Atlantik und dem Roten Meer. Seeschlangen brauchen eine gewisse Wassertemperatur um zu überleben (für Pelamis platurus muss diese über 18° betragen, sie vertragen aber bis zu 11°)

Plattschwanz-Seeschlangen (früher als Laticaudidae bezeichnet) können sich auch an Land gut fortbewegen und legen ihre Eier an Sandstränden ab.

Ruderschwanz- Seeschlangen (früher als Hydrophiinae bezeichnet) bleiben im Wasser und gebären auch dort. Die jungen Schlangen müssen dann sofort die Wasseroberfläche aufsuchen, um zu atmen. Sie können in grosse Tiefen abtauchen.

Biologie

Seeschlangen sind um ein Vielfaches giftiger als ihre nahen Landverwandten. Ihr Toxikum wirkt schon in geringen Mengen tödlich (zum Beispiel das Gift der Ruderschwanz-Seeschlange ist 45 mal stärker als dasjenige der grünen Mamba). Sie sind jedoch wenig beissfreudig und zum anderen haben sie als Trugnattern ihre Giftzähne nicht an der Maulspitze, sondern weit hinten im Rachen, wodurch es ihnen unmöglich ist, grössere Bisse auszuführen.

Seeschlangen ernähren sich von Fischen. Dabei sind sie zum Teil auf gewisse Fischfamilien, zum Beispiel auf Grundeln oder Muränen spezialisiert, andere Arten wiederum fressen die verschiedensten Fische und auch Krebstiere oder Tintenfische. Eine Art (Emydocephalus annulatus) ist darauf speziealisiert, Fischeier vom Felsen wegzukratzen und sie dann ins Maul hinein zu schlürfen. Eine andere Art (Pelamis platurus) jagt Fischlarven an der Wasseroberfläche. Meist jagen sie jedoch zwischen Korallenstöcken und im Sand. Vielfach wird die Beute in diesen Spalten in die Enge getrieben - die Schlangen schnappen sich also nicht Fische die frei herumschwimmen. Dabei können sie auch Beute verschlingen, welche einen zweimal so grossen Körperdurchmesser hat wie sie haben. Seeschlangen schwimmen manchmal auch Flüsse hinauf, um zu jagen.

Seeschlangen sind Einzelgänger und kommen nur zur Fortpflanzung zusammen. Massenansammlungen von Seeschlangen wurden schon beobachtet, aus welchen Grund ist jedoch nicht bekannt.

Seeschlangen müssen zum Atmen an die Wasseroberfläche. Seeschlangen leben auf Riffen und Sandflächen, eine Seeschlange (Pelamis platurus) verbringt jedoch 90 Prozent ihres Lebens im Wasser. Diese Art kann über 4 Stunden untertauchen, bevor sie an der Oberfläche wieder Luft holen muss. Sie kann bis 50m tief tauchen, die maximale Tiefe wurde mit 100m gemessen. Die meisten Arten verbringen um die 30 Minuten für einen Tauchgang. Ich habe aber auch schon meherere Male beobachtet, dass eine Schlange alle paar Minuten auftauchte. Dabei strebte sie jeweils sehr geradlinig zur Oberfläche und dann wieder zurück zum Boden, um weiterzujagen. An der Oberfläche atmen Seeschlangen schnell und kurz. Manchmal bleiben sie jedoch noch länger an der Oberfläche, wahrscheinlich, um sich aufzuwärmen.

Die natürlichen Feinde der Seeschlangen sind vor allem Haie, etwa Jungtiere des Tigerhais. Grosse Krabben können Seeschlangen auch verletzen und es wurde auch schon beobachtet, dass Seeanemonen Seeschlangen fingen. Wenn die Seeschlangen an Land jagen werden sie auch von Landtieren angegriffen, etwa von Mungos, Reihern oder Fischadlern. Seeschlangen werden auch von Algen und Seepocken bewachsen und wechseln deshalb ihre Haut alle 2 bis 6 Wochen. Dies ist vor allem nötig, weil die Schlangen auch durch ihre Haut atmen. Rund 20 Prozent ihrer Luft wird über die Haut aufgenommen, ebenfalls eine Anpassung an das Leben im Meer.

Ein Hauptproblem für Reptilien (z. B. Meersschildkröten, Marine Iguanas oder Salzwasserkrokodile), die im Meerwasser leben ist die grosse Konzentration von Salz in ihrem Körper. Spezielle Drüsen im Unterkiefer der Seeschlange scheiden dieses Salz aus. Ein Kanal führt zur Zunge, so dass jedes Mal, wenn Schlange die Zunge herausgestreckt das Salz ausgeschieden wird.

Eine weitere Anpassung an das Leben im Wasser ist der Aufbau der Lungen. Diese sind in drei Teile geteilt, die vorderen Tracheen, welche für den Gasaustausch zuständig sind, eine zentrale bronchiale Lunge (die eigentliche Lunge) und eine hintere sackförmige Lunge, welche zum Speichern von Luft dient. Mit dieser Dreifach-Lunge kann die Seeschlange auch dann atmen, wenn sie ein grosses Beutetier verschluckt hat. Ausserdem reduziert die Seeschlange ihre Herzschläge während des Tauchens.

Seeschlangen haben gute Augen und können sowohl Gerüche als auch Vibrationen wahrnehmen. Ausserdem wurden bei einer Seeschlange (Aipysurus laevis) auch lichtempfindliche Rezeptoren am Schwanzende nachgewiesen. Mit ihnen kann die Schlange feststellen, wo sich ihre Schwanzspitze befindet, was ihr bei der Jagd hilft.

Seeschlangen stehen nicht auf der Liste von gefährdeten Tieren aber die Haut von Seeschlangen wird leider auch als Leder verwendet (in Taiwan, Philippinen, Japan, Thailand Australien) und dadurch wird der Bestand von Seeschlangen stetig reduziert. Seeschlangen werden auch gegessen und das Gift verkauft. Bitte keine solche Produkte kaufen!

Spezielle Photos: Ringelschlangenaal zeigt Mimikry von der Gelblippen-Seeschlange

Systematik

Ungefähr 70 Gattungen von Schlangen leben im Meer. Sie gehören zu drei Familien (Acrochoridae, Colubridae und Elapidae), die untereinander nicht stark verwandt sind und sonst eigentlich vor allem aus Schlangen bestehen, die auf dem Land leben. Von diesen Familien enthält Elapidae die am besten am Leben im Wasser angepassten Schlangen. Die Unterscheidung in Hydrophiinae und Laticaudidae wird heute nicht mehr gemacht, beide werden zur Familie Elapidae gezählt.

[Kingdom - Animalia - Reich] [Phylum - Chordata - Stamm] [Subphylum - Vertebrata - Unterstamm] [Class - Reptilia - Klasse] [Order - Squamata - Ordnung] [Suborder - Serpentes - Unterordnung] [Infraorder - Alethinophidia - Infraordnung]

Fotos von Seeschlangen (Fotosammlung) Kleinbilder zum Vergrössern

Gelblippen Seeschlange (Laticauda colubrina)

Gelblippen Seeschlange (Laticauda colubrina)

Gelblippen Seeschlange (Laticauda colubrina)

Seeschlange (Hydrophis)

Seeschlange (Enhydrina schistosa)

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