Der Bunaken Unterwasser-Nationalpark liegt in der Bucht von Manado im Norden von Sulawesi. Zum Nationalpark gehören fünf Inseln (Bunaken, Siladen, Manado Tua, Montehage, Nain), die alle recht verschieden sind, obwohl man vor allem Steilwandtauchen macht. Dieses Tauchgebiet fasziniert mich immer wieder, 1994 tauchte ich hier das erste Mal und bin seither viele Male zurückgekehrt. Hier hast Du eine gute Chance, um Grossfische wie Haie, Makrelen und Thunfische zu sehen und an einigen Tauchplätzen sieht man auch immer wieder Meeresschildkröten. Die Steilwände sind schön mit Korallen und Schwämmen bewachsen und sehr farbig mit vielen kleinen Höhlen und Überhängen.
Der Bunaken Nationalpark liegt etwa 30 Minuten mit dem Boot von Manado entfernt. Man taucht hauptsächlich rund um Bunaken, aber auch beim erloschenen Vulkan Manado Tua und rund um Siladen, Montehage und Nain gibt es gute Tauchplätze. Auf Bunaken und Siladen befinden sich mehrere Tauchbasen und kleinere Resorts. Auch zum Schnorcheln gibt es verschiedene schöne Plätze und sonst kann man auch nur den Strand geniessen.
Aber auch in den Riffen an den Küstengebieten rund um Manado lohnt es sich zu tauchen. Hier findet man seltene und aussergewöhliche Tiere, die eher in Sandgebieten wohnen. Von Bunaken aus ist es auch einfach, einen Tagesausflug nach Bangka zu organisieren. Ich empfehle ausserdem, die Lembeh Strasse im Osten zu besuchen oder mit einem Tauchschiff zu den Siau Inseln zu fahren.
Bunaken - Siladen - Manado Tua - Montehage - Nain - Küstengebiet von Manado
Die meisten Tauchplätze in Süden von Bunaken sind sehr tief mit
steilabfallenden Wänden, wunderschön mit Korallen bewachsen und
mit vielen kleinen Höhlen, Kanten und Simsen auf denen oft Meeresschildkröten
und Haie zu finden sind. Neben den Grossfischen findet man mit etwas Geduld
auch kleine interessante Tiere wie Nacktschnecken, Geisterpfeifenfische, Leierfische,
Schaukelfische und kleine Garnelen und Krebse. Ein Tauchguide von einem der
Tauchbasen auf Bunaken hat vor kurzem eine sehr interessante Entdeckung gemacht,
ein winziges Seepferchen, etwa 2.5cm gross, das auf Hydrozoen lebt. Es wurde
als eine neue Art, Hippocampus pontohi bestimmt.
Mandolin liegt an der Meeresstrasse zwischen
Bunaken und Manado Tua. Zwischen den beiden Inseln ist das Meer sehr tief
und starke Strömungen herrschen vor, so dass man kilometerlange Drift-Tauchgänge
entlang der Steilwände an der westlichen Seite von Bunaken machen kann.
Auf unsern Tauchausflügen hier sahen wir eigentlich immer Napoleon Lippfische,
sehr grosse und wohl alte Tiere mit ausgeprägtem Kopfwulst und auserdem
s grosse Gruppen von Buckelkopf Papageifischen.
So richtig Glück hatten wir aber eines Tages bei unserer Mittagspause,
als einer der Bootmänner eine Dugonkuh mit ihrem Jungen entdeckte, die
im flachen Seegrasgebiet zwischen Fukui und Mandolin verweilten. Das Dugon
liess sich von uns nicht stören, so dass wir länger neben ihr herschnorcheln
konnten. Dugons lieben flaches Wasser, sie können nicht viel tiefer als
etwa 5 Meter hinuntertauchen. Dugons sind Seekühe und mit den Manatees
verwandt, leben aber nur im Salzwasser. Ihr Schwanz ist gegabelt, während
der Schwanz eines Manatees abgerundet ist; Dugons haben Hauer, Manatees jedoch
nicht, dafür haben sie Nägel an den Flossen.
Fukui: An diesem Tauchplatz trifft man eigentlich
immer auf grosse Gruppen von Makrelen, Fledermausfischen und Barracuda und
manchmal kurvt auch ein neugieriger Hai vorbei. In der Nähe der Bojen
sind auch immer zwei Napoleons anzutreffen, vermutlich, weil sie die Bootscrews
hie und da mit Essresten füttern. In diesem Tauchplatz ist das Riff eigentlich
nicht besonders schön, vor allem um die grossen Tridacna Muscheln (Riesenmuscheln)
sind die Korallen von Tauchern, wohl vor allem Photographen, zerstört
worden. Es lohnt sich trotzdem, hier zu tauchen, denn bei etwas Strömungsaufkommen
wimmelt es nur so von Fischen wie Makrelen, Thunfische und grosse Gruppen
von Fledermausfischen sowie hie und da Haie. Abwärtsströmungen an
der Riffkante möglich.
Lekuan I: Das Riff fällt hier absolut senkrecht
hinunter und verliert sich im Dunkeln. Je nach Ströhmung wählt man
die Richtung und taucht an der wunderschönen Steilwand mit den vielen
kleinen Überhängen, Kanten und Kaminen entlang. Nehmt auf jeden
Fall eine Lampe mit, damit Ihr in die vielen Löcher hineinleuchten könnt,
in denen sich allerlei Tiere verbergen. Ich habe hier schon Mandarinfische,
violette Schaukelfische und natürlich Nacktschnecken gefunden. Lekuan
II and III sind ähnliche Steilwände. Auch hier sieht man
oft Haie, Schildkröten und mit Glück Adlerrochen.
Timur liegt auf der Ostseite von Bunaken, ein
toller Tauchplatz aber auch gut zum Schnorcheln geeignet. So sahen wir bei
der Mittagspause auch schon mal vier Seeschlangen (Laticauda sp.), die zwischen
den Hartkorallen nach Beute jagten. Was einige Leute nicht realisieren, ist
dass Seeschlangen weil sie Reptilien
sind zum Atmen auftauchen müssen. Welch ein Schreck, als eine von ihnen
zwischen den Schnorcheln an der Oberfläche auftauchte. Zum Glück
sind Seeschlangen wenig agressiv und beissen nur, wenn man sie provoziert.
Eigentlich kann man sich ihnen nähern und gut beobachten.
Siladen ist die kleinere Inseln im Osten von Bunaken. Die Riffwand ist hier ebenfalls sehr steil mit schönem Korallenbewuchs. Siladen ist einer meiner Lieblingstauchplätze, da ich hier eigentlich immer mehrere Nacktschnecken finde, zum Beispiel die Pijama-Schnecken (Chromodoris sp.), die man so nennt, weil sie farbig gestreift sind oder die wunderschönen Fadenschnecken, die man in Asien "Blauer Drachen" nennt (Pteraeolidia ianthina) oder die neonfarbigen Nembrotha kubarayana. Die Insel selber mit dem weissen Sandstrand ist auch sehr schön.
Manado Tua ist ein ruhender Vulkan (800m hoch) und bildet einen perfekten Vulkankegel , der sich westlich von Bunaken erhebt. Pangulingan, der Tauchplatz im Nordosten der Insel ist hier mein Lieblingstauchplatz. Ich machte hier einen Tauchgang, bei dem es mir so richtig den Atem verschlug, so viel sahen wir! Eigentlich war es sehr windig mit grossen Brechern am Strand von Manado Tua. Wegen den starken Oberflächenströmungen mussten wir so schnell wie möglich abtauchen. An der Ecke auf etwa 28m wimmelte es nur so von Fischen - Barrakudas und Makrelen wohin man sah sowie zwei patroulierende grosse Weissspitzen Riffhaie und mehrere Napoleon-Lippfische. Weiter oben schwamm ein riesiger Thunfisch vorbei aber nun verschlechterte sich die Sicht, wahrscheinlich von den Wellen an der Oberfläche, so dass wir den Tauchgang frühzeitig abbrechen mussten. Auf andern Tauchgängen begegnete ich hier riesigen Schwärmen von Fledermausfischen und im flachen Bereich schwammen sicher um die 50 Schwarze Schnapper. Der Flachwasserbereich hier sieht wegen dem starken Wellengang nicht besonders schön aus, viele zerbrochene Korallen und der obere Teil der Pilzkorallen ist abgestorben, da sie bei Ebbe aus dem Wasser ragen. Aber auch hier findet man interessante Tiere wie Leierfische oder Tintenfische.
Montehage ist eine niedrige grosse und mit Mangrovenwäldern (1453 ha) bedeckte Inseln, die von einem grossen Flachwassergebiet umgeben ist. Die Tauchplätze liegen vor allem im Westen und Süden, werden jedoch eher selten angefahren. Barracuda Point ist einer der bekannteren Tauchplätze und manchmal findet man hier einen riesigen Barrakuda-Schwarm. Leider ist der Schwarm nicht immer am selben Ort, sondern schiebt sich an der Küste auf und ab. Hat man Glück. so ist dies jedoch ein überwältigendes Erlebnis - man taucht weg von der Wand ins Blaue hinaus und trifft dann unverhofft auf eine riesige Wand von Barrakudas, die unbeweglich da zu stehen scheinen!
Im Norden, etwa 40 Min. von Bunaken entfernt und schon Richtung Bangka liegt
Nain. Ich hatte schon mehrere Tauchgänge hier gemacht aber nach zwei
Tauchunfällen bei Batu Kapal (Schiffsfelsen)
im Jahr 2001 wollten die meisten Tauchbasen diesen Tauchplatz nicht mehr anfahren.
Dieser Tauchplatz ist wirklich nur für erfahrene TaucherInnen, da das
Interessanteste unter 40m Tiefe liegen: ein riesiger Unterwasserfelsen, der
durch einen tiefen Canyon vom Riff getrennt ist. Die Felsspitze liegt schon
auf 42m und weiter unten auf 60m befinden sich Höhlen. Es hat immer wieder
irgendwelche verrückte Taucher, die zu diesen Höhlen runter wollen
und natürlich weigern sich die Tauchguides, mit hinunterzutauchen. Nain
liegt weit weg von jeglicher Hilfe - hier sollte man also vorsichtig sein.
Aber im oberen Berich ist es auch interessant. Das letzte Mal sahen wir einen
riesigen Thunfisch, ca. 2m lang und weiter unten einen Hammerhai! das Riff
ist schön bewachsen und auf der Hin- und Rückfahrt sieht man oft
Delphine oder Pilotwale.
Jalan Masuk ist eine schöne Steilwand, die
später in einen Abhang übergeht, manchmal Abwärtsströmungen.
Auf einem Tauchgang sahen wir immer wieder Blaupunktrochen, die sich auf den
sandigen Stellen ausgeruht hatten und vor uns flohen sowie eine Sepia, die
in einen Korallenstock ihre Eier ablegte und mehrere Buckelkopf-Papageifische.
Für Nachttauchgänge wählen die Tauchbasen meist ihr Hausriff, aber auch an geschützten Stellen wie Cela Cela oder Lekuan III kann man interessante Tiere finden.
Bereits 1991 wurde das Gebiet um die Inseln Bunaken, Manado Tua, Siladen, Montehage und Nain zum Nationalpark erklärt: Taman Nasional Laut Bunaken - Manado Tua. Der Nationalpark umfasst 79'056 Hektaren, 97% davon ist Wasser. Seit März 2001 muss man eine Gebühr zur Unterstützung des Parks zahlen. Das Geld wird für Unterhaltsarbeiten und zur Finanzierung der Kontrolle durch die Parkwächter verwendet. Ein Teil wird an die Bewohner der Inseln ausgezahlt, da diese nur noch in wenigen Gebieten fischen dürfen. US Aid kontrolliert die richtige Verwendung des Geldes. Zum Nationalpark gehören auch noch Mangroven- und Seegrasgebiete an der Küste: Molas-Wari und Arakan-Wawontulap.
Es bleibt immer noch viel zu tun, um diese aussergewöhliche Unterwasserwelt zu schützen. Auf den Inseln befinden sich verschiedene Fischerdörfer. 1994 wurde ein erster Plan gemacht, wie die Riff-Ressourcen verteilt werden sollten und 2001 konnten sich alle Parteien auf die Ausgrenzung verschiedener Zonen einigen. Während einige Zonen für die Fischerei freigegeben wurden, gibt es Zonen ausschliesslich für die Taucher sowie Zonen, in denen weder getaucht noch gefischt werden darf, so dass sich die Fauna und Florea ohne äussere Einwirkungen entwickeln können.
Leider entwickelt sich Manado immer mehr zu einer Grosstadt und durch die Strömungen, Wind und Wellen wird immer wieder Abfall und Abwasser zu den Inseln getragen. Es besteht ein Projekt, dass an den Ausgängen der Flüsse in Manado Netze installiert werden soll, die einen Grossteil des Abfalls auffangen. Ausserdem unterstützt US Aid die Regierung von Manado bei der Verbesserung der Abfallentsorgung. Trotzdem sind die Riffe im Nationalpark im guten Zustand. An einigen wenigen Stellen findet man noch Geröllhalden, die durch die Dynamitfischerei (noch vor der Einführung des Parks) entstanden sind. Und an einigen Orten, wo viele Taucher auf relativ kleinem Raum tauchen (z.B. Fukui), kann man doch feststellen, dass Teile des Riffs beschädigt sind (um die Tridacna-Muscheln). An einigen Stellen auf dem Riffdach in der Nähe der Oberfläche sind auch Korallenblöcke von Wellen und Strömung beschädigt worden.
Bucht von Manado - Manado Tua
Siladen - Bangka
Immer wieder wunderschön sind die Delphine oder Pilotwale, die man doch recht oft in der Manado-Bucht antrifft, wenn man von einer der Tauchbasen auf dem Festland aus zu den Tauchgründen fährt. Das letzte Mal trafen wir eine riesige Schule von Pilotwalen, die sich über eine grosse Fläche verteilt an der Oberfläche ausruhten. Dank eines sehr vorsichtigen Bootsfahrers konnten wir auch ganz in die Nähe gelangen , ohne dass sie abtauchten. Ich konnte sogar eines der Tiere beim Schnorcheln aus der Nähe betrachten (ja kein Lärm mit den Flossen machen!), während es mehrere Male zum Luftholen auftauchte. Von überall her hörte ich das Quietschen und Schnattern der übrigen Tiere. Super!
Im Norden von Sulawesi ist das Wasser sehr tief, der Kontinentalsockel fällt direkt auf 1840 Meter ab. Zwischen den Inseln ist es so um die 200m, zwischen Manado Tua und Montehage jedoch 1360m! Hier findet man einen seltenen Fisch: der Quastenflosser (Coelacanth - Latimeria menadoensis) lebt hier in Höhlen, die sich in etwa 100 bis 200m Tiefe an den steilen Unterwasserwänden befinden. Quastenflosser könnnen bis zu 2m gross werden. Diese sogenannte lebende Fossilien hat man sonst nur in Südafrika und bei den Komoren-Inseln gefunden (Latimeria chalumnae). Lebende Fossilien sind Tiere, die sich über Jahrmillionen nicht verändert haben.
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